Supermarkt oder online shopping – was ist umweltfreundlicher?
Weder die Wissenschaft noch Umweltexperten können diese Frage eindeutig beantworten. Online shopping führt zu Paketflut und bedroht den Einzelhandel. Zum Supermarkt mit dem Auto fahren produziert CO2 und verstopft die Straßen. Was tun? Ein Erklärungsversuch, ob Supermarkt oder online shopping umweltfreundlicher ist.
Gibt es darauf eine einfache Antwort?
Leider nein! Der gesamte Zeitaufwand, die Entfernung zwischen Wohnung und Geschäft, das gewählte Verkehrsmittel, die benötigten Produkte – alles beeinflusst die richtige Antwort. Was ist der Unterschied: Supermarkt oder offline shopping?
Der Unterschied zwischen offline und online-shopping
Das ist doch logisch, werden Sie sagen. Doch ist es das wirklich? Klar, wenn man Lust auf Obst hat und zum Supermarkt um die Ecke geht, dann muss man nicht online sein. Schaut man jedoch vorher im Internet nach den Öffnungszeiten oder nach Sonderangeboten, dann wird die Antwort schon schwieriger. Man nutzt die Möglichkeiten der Website der Händler zu Informationszwecken, was in hektischen Zeiten manchmal sehr sinnvoll ist. Oft führt diese Suche nach Informationen dazu, dass man statt zum Händler A zum Händler B fährt. Hat man schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, weil die Wunschprodukte ausverkauft waren, wird der Griff zum Internet zur Gewohnheit. Und schon wird der Einkauf eine Mischung aus Internet-Recherche und Offline-Kauf. Die Grenzen sind somit fließend.
Wichtig: Wir denken immer, der online-Handel ist eine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Weit gefehlt. Früher sprach man vom Versandhandel und der wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erfunden.
Seit wann gibt es Versandhandel oder neudeutsch: online-Handel?
Weit vor der Erfindung des Internet hat ein Mann, namens Josef Neckermann den Versandhandel entdeckt. Das war am 01. April 1950 – kein Aprilscherz! Er verschickte eine Art Preisliste mit ca. 130 Textilangeboten. Diese wurden vom Kunden per Brief bestellt und nach Eingang der Banküberweisung direkt an den Kunden verschickt. Erwies sich der Kunde als zahlungsfähig, dann konnte man sogar auf Rechnung bezahlen. Zur gleichen Zeit stiegen die Unternehmer Schickedanz und Otto in den Versandhandel ein. Beide hatten bereits vor dem Krieg Handelsunternehmen und verschickten in kleinem Umfang Ware an die Kunden.
In den Wirtschaftswunderjahren begannen Neckermann, Otto und Quelle Versand zu boomen und viele Versandunternehmen folgten. Die Nachfrage nach allen Produkten war groß und insbesondere die Leute auf dem Lande kamen dadurch schnell und einfach an Textilien, weiße und braune Ware, Wein usw. – ein Erfolgsmodell! Der Unterschied zum heutigen Online-Handel lag darin, dass man aus dem Katalog heraus bestellte, mittels Bestellkarten. Das Prinzip: kein Ladengeschäft – dafür Versand an die Kunden war längst etabliert bevor der Siegeszug des Internet Einzug gehalten hat.
Gut zu wissen: Es lohnt sich, mal nachzurechnen, was die Fahrt zum Supermarkt kostet. Aber sind die Kosten das einzige Kriterium?
Was kostet die Fahrt zum Supermarkt?
Nachdem aus Versandhandel online-shopping wurde und der stationäre Handel zunehmend über Umsatzschwund klagt, kommt noch ein weiteres Argument ins Spiel. Was kostet die Fahrt zum Einkaufen? Durchschnittlich kostet der gefahrene PKW-Kilometer laut ADAC 50 Cent an Vollkosten (Anschaffung, Wartung, Versicherung, Steuern und Sprit). Der durchschnittliche Stundenlohn liegt aktuell bei 21 Euro. Liegt der Supermarkt 5 km entfernt und dauert der Besuch insgesamt 1 Stunde, dann sind die Kosten 26 € – unter der Voraussetzung man könnte in dieser Zeit arbeiten.
Im Vergleich zu den durchschnittlichen Versandkosten im online Handel von 4,90 Euro ist das fünfmal so viel! Hinzu kommt, dass man die Straßen nutzt und u.U. zusätzlich verstopft und das Risiko besteht, dass man nicht alle gewünschten Produkte bekommt. Dem entgegen steht, dass viele Produkte zurückgeschickt werden und somit die Logistik zweimal belasten. Auch ein Thema von Supermarkt oder online shopping.
Kosten sind nicht alles – was der stationäre Handel besser kann!
Stimmt, denn der Volksmund sagt: Was Gutes ist nur einmal teuer! Bedeutet, die richtige Auswahl an Produkten und deren Qualität bestimmt die Lebensdauer und Zufriedenheit des Nutzers. Und hier liegt der große Vorteil des Handels. Vorausgesetzt dieser verfügt noch über qualifiziertes Personal mit viel Erfahrung. Dann ist die Beratung die Trumpfkarte schlechthin. Wer freut sich nicht über ein fundiertes Beratungsgespräch, vielleicht sogar bei einer Tasse Kaffee und der Gewissheit, das richtige gekauft zu haben. Hier schlägt der stationäre Handel jeden online-shop. Da können Chat-Funktionen, Telefonhotline nicht mithalten. Der persönliche Kontakt vor Ort ist unschlagbar. Wenn denn alle Produkte vorrätig sind, der/die Verkäufer*in kompetent, freundlich und aufgeschlossen ist und der Kunde auch noch vor Ort kauft, ist das die Überlebensstrategie des Handels schlechthin.
Aber bei Lebensmitteln? Ist die Rechnung bei frischen und verderblichen Produkten eine grundsätzlich andere? Welche Faktoren spielen hier eine Rolle?
Supermarkt oder online shopping – was ist bei Lebensmitteln sinnvoller?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Für den spontanen Hunger gibt es nur den direkten Weg zum Supermarkt. Beim regelmäßigen Bedarf an haltbaren Produkten wie Nudeln, Reis, Konserven usw. wird die Antwort schon schwieriger. Geht man sowieso zum Supermarkt, ist die Frage schnell beantwortet. Man kauft alles ein, damit Speisekammer und Kühlschrank für die nächsten Tage gefüllt sind. Und bei Fleisch, Wurst, Käse etc.? Die gute Nachricht ist, dass heutzutage verderbliche Waren problemlos verschickt werden können, d.h. man kann sich beispielweise den Weg zum Metzger sparen. Doch gibt es ihn noch? Auf Grund der Billigangebote der Supermärkte stirbt das traditionelle Metzgerhandwerk aus. Will man hochwertiges Fleisch, Wurst oder Käse, dann bleibt oft nur der online-shop. Das Angebot wird immer umfangreicher und hochwertiger. Kein Grund es nicht mal auszuprobieren, ob Supermarkt oder online shopping besser sind.
Vorsicht: Kauft man beispielsweise Fleisch online, bedeutet das nicht, dass man auf Qualität, Frische und Auswahl verzichten muss. Im Gegenteil, die Auswahl ist mindestens so groß wie beim Metzger oder Supermarkt – gekühlte Lieferung inklusive.
MICHLs online Shop prüft Mythen rund ums online shopping im Internet
Wie bei eigentlich jedem Thema, gibt es festgefahrene Meinungen und Ansichten. Wir wollen mit diesen Mythen aufräumen.
Mythos #1: Online-shopping schadet der Umwelt!
Die meiste Energie im Internet wird durch die Suche nach Informationen, Daten, Fakten usw. verbraucht. Der reine Akt des Online-Kaufs ist im Vergleich relativ kurz und damit energiearm. Hinzu kommt aber noch der Versand der Ware durch die vielen Paketboten. Doch ist es hier nicht wie beim öffentlichen Personennahverkehr? Die Pakete gehen den kürzesten Weg vom Lager bis zum Kunden. Je mehr Pakete pro Fahrzeug desto effizienter. Dagegen ist der durchschnittliche Weg zum Supermarkt mit 1-2 Tüten und nur 1 Person im Auto relativ teuer und ineffizient. Diese Umweltbilanz ist sicherlich nicht vollständig aber online-shopping schadet nicht per se der Umwelt.
Mythos #2: Online-shopping kostet Arbeitsplätze!
Richtig ist, dass der stationäre Handel abnimmt bzw. das Angebot sich deutlich verändert. Der alteingesessene Einzelhandel (Textil, Elektro, Haushaltswaren etc.) nimmt spürbar ab und die Handelsketten (Bäckereien, Billigtextilien etc.) nehmen dafür zu. Auf der anderen Seite schießen Lagerzentren, Logistikbetriebe wie Pilze aus dem Boden und schaffen Arbeit vor allem außerhalb der Städte. Sicherlich keine hoch qualifizierten aber der Mangel an Fachkräften insgesamt zeigt, dass es unter dem Strich viel zu wenige Arbeitskräfte gibt. Nicht der Online-Handel ist das Problem – im Gegenteil – der demographische Wandel in unserer Gesellschaft verändert die Arbeitswelt dramatischer denn je.
Mythos #3: Der stationäre Handel hat keine Überlebens-Chance!
Stimmt so nicht. Was für manche Händler eine Bedrohung darstellt ist für andere die große Chance, eine Nische zu besetzen. Innovative Händler, Kunsthandwerker, Servicedienstleister nutzen die Chance und präsentieren ihre Waren und Dienstleistungen in individuell eingerichteten Ladenlokalen. Der Fahrradladen mit Kaffeebar, der Unverpackt-Markt oder die Spezial-Boutique für Übergrößen. Die Vielfalt nimmt zu. Und trotzdem wird das Händlersterben weiter gehen. Doch jede Bedrohung bringt neue Ideen hervor und lässt die Menschen kreativ werden. Veränderung bleibt die Chance des Händlers vor Ort.
Mythos #4: Internet-Shops haben keine Beratung!
Wenn damit der persönliche Kontakt vor Ort gemeint ist, dann stimmt diese Behauptung. Doch wie gesagt, Voraussetzung ist, dass der Händler genügend geschultes Personal hat. In Zeiten des Fachkräftemangels ein schwieriges Unterfangen. Die Online-Händler kontern mit 3 Arten von Beratung. 1: Kundenrezessionen, die Aufschluss über die wichtigsten Fragen und Antworten zum Produkt geben, oft auch mit kleinen Beispiel-Videos. 2: Chat-Funktionen (händisch oder per Bot) ermöglichen die individuelle Fragestellung mit entsprechend schnellen Antworten. 3: Last not least die Telefonberatung. Mit qualifizierten Mitarbeitern bieten viele Online-Shop umfassende Beratung und das persönliche Gespräch. Alles in allem ein sehr umfassender Service, den nur der erfahrene Kundenberater vor Ort erfüllen kann. Und der stirbt bekanntlich aus.
Anmerkung: Jede Berechnung basiert auf Annahmen. Diese kann man so oder auch anders treffen. Wichtig ist, das man sich die Zusammenhänge bewußt macht.
Fazit: Weniger ist mehr. Lieber einmal weniger zum Supermarkt fahren oder gleich mehr Sachen online bestellen ist besser als für jedes Teil einzeln.
Das Prinzip des online-Shoppens ist eigentlich ein alter Hut. Weit vor dem Internet ließen sich die Kunden Waren nach Hause schicken. Das Internet hat diese Form des Handels nur wesentlich einfacher und damit auch verführerischer gemacht. Die Transparenz der Angebote und die Bestellung mit nur wenigen Klicks – wurde perfektioniert. Die Logistik ist zuverlässig und die Zustellung der Ware dank Paketshop, Locker, Wunsch-Ablageort kein Lotteriespiel mehr. Rechnet man die Kosten eines offline- versus online-Kaufs, dann ist der online-Kauf oft die günstigere Variante. Auch der Umweltaspekt spricht für den online-Kauf – zumindest bei standardisierten Produkten.