Knigge für den Grill-Profi – so gelingt die nächste Grillparty
Grillen will gelernt sein oder Übung macht den Meister? Beides stimmt. Schnell mal grillen geht dagegen oft schief: Die Kohle fehlt, das Wetter passt nicht oder man hat eigentlich nicht das richtige Grillgut. Der Profi plant das Barbecue – aber wie? Und was ist sonst noch zu beachten? Plus: Wir prüfen verbreitete Grill-Mythen!

Was benötigt man als Grill-Profi?
Nun ja, natürlich als erstes einen Grill. Auf welchen die Wahl fällt, hängt von den örtlichen Gegebenheiten und von den persönlichen Vorlieben ab. Ein paar wichtige Utensilien sollte außerdem jeder Grillmeister zur Hand haben. Und zu guter Letzt dürfen die Zutaten nicht fehlen.
#1: Der Grill
So mancher schwört auf das unverkennbare Aroma von Holzkohlegrills. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich Gasgrills. Für eine kleine Grillparty auf dem Balkon sind Elektrogrills meist die beste Wahl, da sie geräuscharm sind und wenig Rauch entwickeln. Die gängigen Modelle aller drei Typen hat inzwischen jeder gut sortierte Baumarkt im Angebot. Dazu gehören Kugelgrills genauso wie Kamingrills, Säulengrills oder große Grillwagen
Je nach Typ sind zudem Holzkohle und Grillanzünder vonnöten. Beim Gas-Grill darf die obligatorische Gaskartusche oder Gasflasche nicht fehlen und beim Elektrogrill sollte eine Steckdose in Reichweite sein.
Wichtig: Rechtzeitig vor der Grillparty die Vollständigkeit der nötigen Utensilien prüfen! Fehlende Grillanzünder haben schon manche Katastrophe ausgelöst.
#2: Die richtigen Zutaten
Ohne Zutaten geht bei der Grillparty nichts. Der Profi macht sich ausführlich Gedanken über sein Grillgut. Vom Fleisch über Fisch bis zum geschnittenen Gemüse ist dabei alles erlaubt. Die richtige Marinade macht den Geschmack – von fruchtig über orientalisch bis hin zu starken Knoblauchnoten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Gewürze und Saucen bilden das i-Tüpfelchen auf dem Teller. Hinzu kommen Getränke, die zu den gegrillten Speisen passen. Klassiker sind dabei gekühltes Bier, Rotwein zum Steak oder Weißwein zum Grillkäse.
Gut zu wissen: Es lohnt sich, in jedem Fall zu überlegen, welches Grillgut wie lange garen muss und in welcher Reihenfolge gegrillt werden soll.
#3: Wichtige Grill-Utensilien
Ein scharfes Messer hilft, Fleisch und andere Zutaten zu portionieren. Außerdem macht ein schönes Exemplar Eindruck und zeigt den wahren Könner. Feste Handschuhe bewahren die Hände vor Verbrennungen, während eine Schürze die Kleidung vor Flecken schützt. Eine Grillzange dient zum schnellen Wenden von Bratwurst, Steak und Gemüse. Und los geht’s.
Die richtige Reihenfolge: Was wird wann gegrillt?
Ganz einfach? Weit gefehlt. Zwar können Sie alles auf einmal auf den Grill legen und dann sukzessive die garen Speisen essen. Doch Vorsicht: Während die fertigen Leckereien verspeist werden, brennt es auf dem Grill im wahrsten Wortsinn. Dann kommt Hektik auf und der Spaß ist schnell vorbei.
Der Profi hingegen plant den Ablauf. Ein beispielhafter „Menüplan“ kann so aussehen:
- ein paar Würstchen als Vorspeise
- dann leckeres Grillgemüse
- zum Abschluss das edle Steak oder den Fisch.
Dazwischen sollte es genügend Pausen geben, die ein zünftiges Glas Bier oder guter Wein ausfüllen. Während die Gäste so versorgt sind, kann der Grillmeister in Ruhe nachheizen (oder das Gas beziehungsweise den Strom herunterdrehen) und den Rost reinigen.
Wichtig: Nichts ist schlimmer als angebratene Fischreste im Grillgemüse. Das muss nicht sein – und ist mit einer guten Planung und zum Beispiel vorbereiteten Grillschalen leicht zu vermeiden.
No-Gos: Was sollte ich beim Grillen unbedingt vermeiden?
So, wie es für einen guten Grillmeister einige Regeln zu beachten gilt, so gibt es auch ein paar Dinge zu vermeiden. Dazu gehören:
- die Verwendung von Brandbeschleunigern wie Benzin oder Spiritus. Das ist sehr gefährlich und kann nicht nur den Grillmeister unnötigen Risiken aussetzen.
- die Benutzung von Öl oder Fett in der Glut. Dies führt zu unkontrolliertem Feuer, brennt das Grillgut an und ist sehr ungesund. Fett gehört in kleinen Mengen auf den Rost oder auf die Grillfläche.
- feuchte Kohle oder Holz – diese haben im Grill nichts zu suchen. Rauch und Qualm, die dadurch entstehen, stören die Gäste und das Umfeld.
Manchmal läuft es einfach nicht so wie gewollt. Die Kohle zündet nicht richtig, es ist nicht genügend Holz vor Ort. Hier gilt immer: Gut vorbereiten und Ruhe bewahren. Für Holzkohlegrills ist es immer gut, einen Anzündkamin parat zu haben. Im Zweifel lohnt es sich, beispielsweise noch einen Elektrogrill in petto zu haben.
Experimente für erfahrene Grillmeister: Was man auf dem Grill sonst noch zubereiten kann
Der Grill dient nicht nur zum Braten oder Garen. Brot lässt sich beispielsweise ideal über dem Feuer oder auf der heißen Platte rösten. Als Grillmeister müssen Sie aber achtgeben, dass die Scheiben rechtzeitig umgedreht und vom Feuer genommen werden.
Das indirekte Grillen ist die perfekte Methode, lang zu garende Fleischstücke wie Haxen, Ribs, Beef Brisket und mehr nach dem scharfen Anbraten sanft und schonend durchzugaren. Dazu lassen sich entweder dafür vorgesehene Gar-Zonen verwenden – oder beim Holzkohlegrill eine Seite des Grills ohne heiße Kohle belassen und das Grillgut dort zu Ende garen.
Tipp: Auch Steckerl-Fisch kann aufgespießt über den Grill gehängt werden. Auf die gleiche Weise ist es möglich, ein ganzes Grillhendl zuzubereiten.
Für die Gäste: Was soll ich zur Grillparty mitbringen?
Das kommt ganz auf den eigenen Geschmack an – oder auf den des Gastgebers, der womöglich schon einen Wunsch geäußert hat. Diesen gilt es natürlich zu respektieren.
Suchen Sie trotzdem noch nach Ideen, so lassen Sie sich doch von unserer Liste mit den „Top-Mitbringseln“ der Grillparty inspirieren:
- Am einfachsten ist, Essen mitzubringen. Ob Fleisch, Gemüse, Salat oder Brot: Das geht immer und entlastet den Gastgeber.
- Getränke werden immer gerne genommen, egal ob Bier oder Wein – aber bitte gekühlt.
Auch Mitbringsel wie ein gutes Grillgewürz, eine lustige Schürze oder ein BBQ-Gadget (wie eine Grillzange) kommen meistens gut an.
Vorsicht: Eine Grillfibel ist unter Umständen keine gute Wahl: Das könnte das Ego des Grillmeisters beleidigen und die Stimmung vermiesen.

Metzger Michl prüft Mythen rund ums Grillen
Wie bei vielen Dingen, die viele aus dem FF zu können glauben, ranken sich auch ums Grillen ein paar Mythen. Diese möchten wir auf den Prüfstand stellen und mit falschen Behauptungen aufräumen. Damit sich kein Grillmeister von selbsternannten Profis verunsichern lassen muss.
Mythos #1: Gasgrills sind besser als Holzkohlegrills! Neuerdings schießen die Angebote für große Gasgrills wie Pilze aus dem Baumarktboden – oft gepaart mit dem Werbespruch „das einzig wahre Grillerlebnis“. Fakt ist, dass moderne Gasgrills sehr heiße Grillflächen (bis 300° Celsius) besitzen, um das edle Steak scharf anzubraten. Ansonsten besteht eigentlich kein Unterschied.
Viele Grillprofis schätzen allerdings den Rauch der Kohle beim klassischen Holzkohlegrill als Geschmacksträger und wollen diesen nicht missen. Schlussendlich lässt sich sagen: Der wahre Profi ist derjenige, der seinen Grill beherrscht. Egal, welcher Bauart.
Mythos #2: Elektrogrills sind nur was für Anfänger! Das sagen meist die Kohlegrillfanatiker. Wichtiger als der Grill sind aber die Zutaten und die Planung des Grillabends. Insbesondere die Garzeiten sind dabei entscheidend.
Der Elektrogrill bringt große Vorteile mit: Er ist schnell betriebsbereit, stört den Nachbarn nicht mit Rauch und Grillkohlestaub und spart Zeit beim Saubermachen. Auf dem Balkon ist der E-Grill deshalb das einzig Wahre. Zudem ist er immer grillbereit, auch ohne Kohle, Grillanzünder oder Gasflasche. Eine nahe Steckdose oder ein Verlängerungskabel gibt es schließlich in nahezu jedem Haushalt.
Mythos #3 Grillen ist überall erlaubt! Das stimmt nur teilweise. Auf dem Balkon oder im eigenen Garten ist das Grillen grundsätzlich erlaubt. Im öffentlichen Raum ist es nur in dafür ausgewiesenen Bereichen beziehungsweise speziellen Grillplätzen erlaubt. Für Mieter lohnt ein Blick in die Hausordnung, die in der Regel am Mietvertrag angehängt ist: Diese gibt meistens Hinweise, wann und wie oft Grillen gestattet ist.
Noch wichtiger ist aber, auf die Mitmenschen Rücksicht zu nehmen. Ein rauchender Kohlegrill im Erdgeschoss unter dem Balkon der Nachbarn kann schnell zu Auseinandersetzungen führen.
Mythos #4: Indirektes Garen ist besser als direktes Feuer! Das kommt darauf an, was gegrillt wird und wann das Essen fertig sein soll. Will man alle Grillsachen zur gleichen Zeit essen, dann ist die Reihenfolge wichtig.
Auf den direkt brennenden Kohlen sollte man zuerst den Bauchspeck, dann das Nackensteak und Steak, danach das Geflügel grillen – gefolgt von den Würstchen und dem Gemüse auf der abflauenden Glut. Außerdem kommt Schwein immer vor Rind auf den Rost. Nimmt man sich Zeit und will man schonend garen, dann sollte das Fleisch kurz scharf bei großer Hitze angebraten und dann bei niedriger Temperatur indirekt zu Ende gegart werden.
Wichtig: Bei Grills mit Deckel diesen möglichst geschlossen lassen, damit nicht unnötig Hitze entweicht.
Fazit: Gute Vorbereitung und die richtige Planung sind das A und O des Grill-Knigge
Das richtige Grillgut wird rechtzeitig gekauft. Das Fleisch mariniert, das Gemüse geschnitten, Salate und Grillkäse vorbereitet und das Soßenregal aufgefüllt. Außerdem liegen gekühlte Getränke bereit – so gut vorbereitet sollte jede Grillparty starten. Denn nichts stresst Gäste und Gastgeber mehr, als wenn kurz vor oder während dem Grillen noch alles zusammengesucht werden muss, die Soßen eingetrocknet und die Getränke warm sind.
Am Grill gilt dann: Geduld mitbringen und Ruhe bewahren. Die Holzkohle möchte nicht gleich, der Gasgrill macht Schwierigkeiten? Vielleicht haben Sie einen Elektrogrill parat, auf dem notfalls ein paar Vorspeisen gegart werden können, bis Gas- oder Kohlegrill startklar sind.
Unser Tipp: Den Gästen eine Speisenfolge mitzuteilen hilft, dass der Grillmeister ruhig und die Gäste entspannt bleiben.