Das Zuzeln ist übrigens auch ein Grund, warum die Geschichte vom Moser Sepp als ersten Erfinder
Weißwurst angezweifelt wird. Bereits viel früher haben Münchner Bürger sog. weiße Bockwürste gezuzelt, die als Weiterentwicklung der Maibockwurst galten. Auch in einem alten Metzgerhandbuch findet sich ein Hinweis dazu. Diese Zuzelei wurde auf Bildern im Münchner Stadtarchiv gefunden. Egal, die Geschichten sind zu schön, um unwahr zu sein.
Hauptbestandteil von
Weißwürsten ist
Kalbfleisch und
Schweinerückenspeck neben
Gewürzen und einem Schuss Zitrone. Und richtig ist, dass frisch gemetzgerte Weißwürste am besten schmecken. Wir bei MICHLs Allgäu-Metzgerei machen deshalb jeden Tag unsere Weißwürste und schicken diese an unsere Kunden. Ein kleiner Hinweis zum Erhitzen. Wir kennen das alle, zu stark oder zu lange erhitzte platzen auf und sehen dann wenig appetitlich aus. Darum folgender Trick. Erhitzen Sie da Wasser in einem geeigneten Topf (wichtig, die Würste brauchen etwas Platz zum „schwimmen“) bis es kocht. Danach von der Kochplatte ziehen und die Weißwürste reinlegen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann platzt nichts auf und die Würste schmecken perfekt.
Warum
Weißwürste angeblich das 12 Uhr Leuten der Kirchenglocken nicht hören sollten, dazu gibt es natürlich auch verschiedene Anekdoten. Die eine besagt, dass die früh frisch zubereitete Weißwurst nur kurz haltbar ist und auf Grund der im 19. Jahrhundert fehlenden Kühltechnik somit schnell verzehrt werden sollten. Eine andere Geschichte besagt, dass die Weißwürste insbesondere den Handwerkern als Brotzeit dienten, da sie nährreich und günstig waren. Da die Wirte aber ab 12 Uhr die Tische für die zahlungskräftige Kundschaft frei haben wollten, wurden die Weißwürste dann von der Karte genommen, um die Handwerker „loszuwerden“.
Egal, was nun der wirkliche Grund für dafür ist, die Geschichten machen die Weißwurst bekannt und beliebt. Eines ist jedoch ganz sicher. Der sogenannte Weißwurst-Äquator verläuft entlang der Donau. Südlich davon werden viele Weißwürste produziert und gegessen, nördlich hat sich eher die fränkische Bratwurst durchgesetzt.
Doch eines ist gewiss, ohne
Weißwurst, süßen Senf, Brezen und kühlem Weißbier gibt es keine Oktoberfest-Brotzeit oder keinen bayerischen Frühschoppen!
Zu Guter letzt müssen wir uns von MICHLs Allgäu-Metzgerei eingestehen, dass nicht nur wir in Bayern delikate
Weißwürste anbieten. Auch in Schlesien und Polen gibt es bis heute eine Weißwurst-Tradition.